Die Blutegeltherapie
Ein traditionelles Heilverfahren in der modernen Medizin
Die Blutegeltherapie gehört mit zu den ältesten Naturheilverfahren. So ist die Blutegeltherapie bereits bei den Ägyptern der Pharaonenzeit dokumentiert.
Auch in Europa war die Blutegeltherapie über viele Jahrhunderte Bestandteil der traditionellen Medizin.
Zunächst führte man die Wirksamkeit auf den Aderlass zurück. Heutzutage ist dieser Aspekt jedoch eher zweitrangig.
Abgesehen von den Jahrhunderte alten Erfahrungen, konnten in jüngerer Vergangenheit mit modernen Methoden, die Wirkstoffe, die ein Blutegel beim Saugen abgibt, analysiert werden. Aktuell konnten bisher mehr als 30 Wirkstoffe identifiziert werden.
Hierzu zählen z.B.: Hirudin, Eglin, Bdellin, Calin, Hementin und Orgelase.
Diese Wirkstoffe werden nun für die Wirksamkeit der Therapie verantwortlich gemacht.
Folgende Wirkungen wurden nachgewiesen:
- Durchblutungsförderung
- Blutverdünnung
- Gerinnungshemmung
- Blutgefäßerweiterung
- Lymphabflussförderung
- Entzündungshemmung
- Schmerzlinderung
In der modernen Medizin erlebte die Blutegeltherapie eine regelrechte Renaissance durch die Verwendung in der plastischen Chirurgie. Hier zeigte sich eine hohe Erfolgsrate z.B. bei Hauttransplantationen.
Ebenso ist die Blutegeltherapie fester Bestandteil der stationären Behandlung in Rheumakliniken.
Die von uns verwendeten Blutegel beziehen wir ausschließlich aus der
Biebertaler Blutegelzucht. Siehe auch: www.blutegel.de
Anwendungsgebiete (Indikationen) der Blutegeltherapie
Erkrankungen des Bewegungsapparates:
– Rheuma
– Fibromyalgie
– HWS-BWS-LWS-Syndrom
– Schultergelenksarthrose
– Tennisellenbogen/ Golferellenbogen
– Daumengrundgelenksarthrose (Rhizarthrose)
– Karpaltunnelsyndrom
– Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose)
– Hexenschuss
– Kniearthrose (Gonarthrose)
– Sprungelenksverletzung (Distorsion)
– Achillodynie
– Fersensporn
– Arthritis
– Sehnenscheidenentzündung
– Schleimbeutelentzündung
– Myogelosen
– Verspannungszustände
Gefäßerkrankungen
– Venenerkrankungen (Varikosis)
– oberflächliche Thrombosen
– Postthrombotisches Syndrom
– chronische Krampfaderbeschwerden
– Besenreiser
Weitere Anwendungsgebiete:
– Tinnitus
– Hörsturz
– Mittelohrentzündung
– Durchblutungsstörungen
– pAVK (arterielle Durchblutungsstörung nur im frühesten Stadium)
– Ulkus cruris
– Abszess
– Hämatome
– Gürtelrose (Herpes Zoster)
– Bluthochdruck (unterstützend)
– Lymphstau
– Gicht
– Brustentzündung (Mastitis)
– plastische Chirurgie (nach Hauttransplantationen)
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
– Hämophilie (Blutererkrankung)
– medikamentöse Blutverdünnung z.B.: Marcumar, Xarelto, Eliquis
– Anämie, hämorrhagische Diathese
– Magengeschwür, Magen-Darmblutungen
– arterielle Verschlusskrankheit (III-IV Grad), pAVK III-IV°
– schlecht eingestellter Diabetes (Infektionsgefahr)
– starke Neigung zu Allergien (allergische Diathese)
– akute Infektionserkrankungen
– Immunschwäche, Dialyse, HIV-Infektion, immunsuppressive Therapie
– Leberzirrhose
– Tumorerkrankungen
– Schwangerschaft
– überschießende Narbenbildung (Keloidneigung)
Vorgehensweise:
Zunächst ist in einem persönlichen Gespräch die Überprüfung der Indikation bzw. Kontraindikation erforderlich. Ggf. erfolgt hier auch schon eine körperliche Untersuchung.
Hierzu bringen Sie bitte alle Ihnen vorliegenden Untersuchungsbefunde mit.
Falls eine Blutegeltherapie bei Ihnen möglich sein sollte, ist im Vorfeld eine Blutkontrolle (nicht älter als 2 Wochen) nötig.
Für die Behandlungsdauer müssen Sie mindestens 60 – 90 Minuten einplanen.
Nach dem Ansetzten der Egel saugen diese, bis sie satt sind und sich fallen lassen.
Anschließend ist ein anhaltendes Nachbluten erwünscht (dies kann bis zum Folgetag dauern). Es wird ein spezieller Saugverband angelegt, der mindesten 24 h belassen werden soll.
Zu weiteren Verbandswechseln und Wundkontrollen können Sie gerne wieder in unsere Praxis kommen.
Kosten:
Da die Blutegeltherapie keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen ist, erfolgt die Behandlung auf Basis der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) als Selbstzahlerleistung. Auch bei privaten Kassen erfolgt dies, unabhängig von der Erstattung der Kassen.
Dennoch gewähren einige gesetzliche Krankenkassen Zuschüsse für die Behandlung mit Naturheilverfahren. Dies können Sie bei Ihrer Krankenkasse erfragen.
Für die komplette Behandlung mit Vorgespräch, Untersuchung, Blutuntersuchung, Blutegeltherapie, Wundversorgung und Nachsorge können zwischen 130 und 180 Euro anfallen. Sollte der Aufwand sehr hoch sein, kann der Rechnungsbetrag ggf. höher ausfallen.
Sollten Sie Interesse an einer Behandlung mit Blutegeln haben, freuen wir uns auf Ihre Anfrage zu einem persönlichen Gespräch.